Web 2.0: von Desktop-Guilds, Working Clans & Project Warriors

web 2.0.. oder was man von online-games für die Arbeitswelt lernen kann!

Mit dem Enterprise bzw. Web 2.0 ziehen seit einiger Zeit neue Begriffe in die Arbeitswelt ein: Social Media im Büroalltag, „Web 2.0, Wiki’s, remote teams, iLeadership, eRecruiting etc. pp.“

Die sich immer weiter entwickelnde Internettechnologie lässt sich bereits heute in vielen Arbeitsbereichen kaum noch aus dem Alltag wegdenken. Die Bereitstellung und der Zugang zu umfassender Information zu jeder Zeit, an jedem Ort, zu jedem Thema hilft, den Arbeitsalltag zu organisieren und zu vereinfachen. Gleichzeitig werden der Globalisierung und weltweiten Vernetzung von Arbeit durch den zunehmenden Einsatz von elektronischen Plattformen Rechnung getragen und neue Kommunikationswege eröffnet. Globale Teams stehen – vereinfacht gesagt – fast nur noch vor der Herausforderung, unterschiedliche Zeitzonen zu synchronisieren.

Gleichzeitig wandeln sich die Bedürfnisse der Arbeitnehmer nach flexibleren Arbeitszeitmodellen, variablen Arbeitsorten und abwechslungsreichen Arbeitsinhalten. Mit einer groß angelegten „Employer Branding“ Kampagne ist derzeit z.B. die Deutsche Telekom cross-medial unterwegs. Ihre Botschaft: „Wir sind der Arbeitgeber Deiner Wahl, wenn Du Familie und Beruf durch eben genau die vorgenannten Arbeitsbedingungen und ohne Verlust bisheriger Entwicklungschancen unter einen Hut bringen möchtest!“

Viele Führungskräfte jedoch stehen derartigen Konzepten immer noch sehr distanziert gegenüber. Im Gegensatz zu ihren Mitarbeitern zählen sie bisher nur in den seltensten Fällen zu den „Digital Nativs“, also zu den mit dem Internet aufgewachsenen Menschen der Generation Y. Da sie häufig die eingesetzte Technologie und ihre Möglichkeiten nicht (vollständig) verstehen, glauben sie, die Kontrolle über Mitarbeiter und Arbeitserfolge zu verlieren, wenn diese nicht vor Ort unter ihrer Aufsicht stehen.

Social Media eröffnen auch völlig neue Kommunikationsmöglichkeiten: Aus dem führungsseitigen Monolog wird plötzlich ein Dialog in einer z.T. „burschikosen“ oder „rustikalen“ Sprache, die ein unmittelbares und ungefiltertes Feedback in alle Richtungen und auf alle Ebenen nicht nur zulässt, sondern auch einfordert. Auch muss der Umgang mit einer solchen mehrdimensionalen Kommunikation erst gelernt werden.

Aber ist der Einzug neuer Arbeitsmethoden und -mittel nun wirklich Teufelszeug und Hexenwerk?

Es gilt das Prinzip der Homöopathie: In der richtigen Anwendung und Dosierung wirken sie als Arznei, falsch angewendet oder dosiert als Gift!

Den Führungskräften von heute sei ein Blick in die Online-Gamingwelt empfohlen: Rollenspiele wie „Guild Wars“, „War of Warcraft“ etc. zeigen, wie sich online Gilden und Clans finden und organisieren. Mitspieler, die sich im Leben noch nicht gesehen haben und wahrscheinlich auch niemals sehen werden, legen gemeinsam eine Strategie fest, verteilen Aufgaben und Rollen im Team, justieren Strategien und Aufgabenverteilung im Verlaufe des Spiels nach, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. So finden sich zum Teil Gruppen von mehreren hundert Teilnehmern weltweit in einem Clan zusammen.

Warum funktioniert das dort?

Unserer Auffassung nach sind die Treiber totale Begeisterung für das Spiel, das Eintauchen in eine Welt, die die Spieler fasziniert, der Ehrgeiz zu gewinnen, Aufgaben und Rätsel zu lösen. Der für uns wichtigste Treiber ist aber die Erkenntnis der Gamer, dass sie effektiv zusammenarbeiten müssen, um zu gewinnen oder das Rätsel zu lösen. Die intrinsische Motivation (es macht Spaß, befriedigt Interessen, stellt eine Herausforderung dar) überwiegt die extrinsische Motivation (eine Leistung wird erbracht, weil man sich einen Vorteil [Belohnung] verspricht oder einen Nachteil [Bestrafung] vermeiden möchte).

Die Herausforderungen für die Unternehmen und Führungskräfte im WEB 2.0 liegen daher auf mehreren Ebenen:

  1. Die Möglichkeiten des Web 2.0 müssen als zielführende Instrumente zur Erreichung des gemeinsamen Unternehmenszieles begriffen werden!
  2. Die entsprechenden Kommunikationsplattformen können eine bisher nicht gekannte Kommunikation und Projektsteuerung in Echtzeit ermöglichen, wenn man die Technik beherrscht!
  3. Die bloße Zurverfügungstellung der erforderlichen Technik reicht für eine erfolgreiche Arbeit nicht aus!
  4. Die Führung im Unternehmen und in den Organisationseinheiten muss die erforderliche intrinsische Motivation der beteiligten Mitarbeiter so initiieren und aufrecht erhalten, dass die selbstregulierenden und -stimulierenden Mechanismen analog zum Online-Game funktionieren.

Unternehmen und Führungskräfte müssen sich also auf Enterprise bzw. Web 2.0 mental einlassen, die Technologie verstehen lernen und traditionelle Führungs- und Kommunikationstechniken durch angemessene neue Techniken ersetzen. Es gilt aber auch, der Gefahr der Sucht und Überlastung, die man aus den Rollenspielen her kennt,mit geeigneten Mitteln zu begegnen! Spätstens hier setzt auch wieder die Fürsorgepflicht von Arbeitgeber und Vorgesetzten ein.

Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge!

Verfasst von

Die Unternehmensberater und Trainer der Business Navigatoren GmbH betreuen seit 2009 Mandate mit Schwerpunkt im Change Management. Ihre Kunden sind überwiegend mittelständisch geprägte Unternehmen und deren Inhaber u.a. aus den Bereichen Automotive, Tourismus, Einzelhandel, Dienstleistung, Nahrungsmittelzulieferer, Unterhaltungselektronik, Wohnungswirtschaft, Produzierendes Gewerbe und Konsumgüter. Die Business Navigatoren unterstützen ihre Kunden in den Bereichen Strategische Unternehmensführung, Personal- & Organisationsentwicklung und Marketing auf der Grundlage von mehr als 20 Jahren Erfahrung als Fach- und Führungskräfte bis auf Top Management Niveau in internationalen Konzernen. Sie sind akkreditierte und zertifizierte Trainer und Berater des Team Management Systems (TMS Margerison / McCann)

1 Comment to “Web 2.0: von Desktop-Guilds, Working Clans & Project Warriors”

  1. akizlink sagt:

    Sehr guter Artikel!