„Das einzig Beständige ist die ständige Veränderung!“ Okay, Heraklit von Ephesus wird ziemlich häufig bemüht, um die Notwendigkeit ständiger Veränderung zu unterstreichen. Es soll aber tatsächlich Leute geben, die sich partout einfach nicht verändern wollen! Echt! komische Leute, oder? Dabei ist das doch völlig okay, wenn diese Menschen total zufrieden mit ihrem Leben sind. Was aber, wenn es an dieser Zufriedenheit doch fehlt? Entgeht ihnen dann nicht genau dieses Glück und die Erfüllung, nach der wir alle streben?
Das gilt für das private ebenso wie für das berufliche Leben. Und trotzdem schaffen diese Menschen es nicht, notwendige oder gewünschte Veränderungen herbei zu führen.
Sie bleiben in bestimmten Mustern verhaftet, deren Ursache in Desillusion und manchmal Verzweiflung begründet ist. Sie haben aufgegeben, ihre Träume zu leben, sind frustriert und erleben häufig keine Erfolgserlebnisse. Diese Muster bei sich selbst zu erkennen, ist der erste Schritt zur Lösung des Problems. Man kann zwar häufig das Umfeld, in dem wir leben nicht ändern. Aber wir können das Verhalten ändern, mit dem wir auf diese Umwelt reagieren.
1. Veränderung in der Motivation
Sie kennen alle den Unterschied zwischen der sogenannten extrinsischen und der intrinsischen Motivation, oder? Extrinsich – also von außen wirkend – motiviert z.B. der Chef, der klare Ansagen macht, was Sie zu tun und zu lassen haben. Andere Beispiele sind die Mutter, die ihr Kind mit eindeutigen Argumenten überzeugt, den Müll raus zu tragen. Oder die junge Frau, die den neuen Freund total süß findet, aber dessen nerdige Garderobe und Haarschnitt dringend „reparieren“ muss. Ob die daraus folgenden Verhaltensweisen und Typveränderungen nachhaltig sein werden und zu anhaltendem Glück führen, mag wenigstens bezweifelt werden.
Intrinsisch dagegen wirkt von innen. Diese einzig wirklich nachhaltige und wirksame Motivation heißt „Ich will!“ Sie kennen das sicher, wenn man abnehmen oder mit dem Rauchen aufhören möchte. Wenn man es nicht wirklich will, ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Entwicklungsgeschichtlich beruht diese Motivation einerseits auf dem Wunsch nach Freude und andererseits auf dem Bedürfnis, Schmerz zu vermeiden.
2. Veränderung von schlechten Gewohnheiten
Wir alle haben schlechte Angewohnheiten. Aus Bequemlichkeit haben wir uns daran gewöhnt (daher kommt auch der Name!). Sie passieren, ohne noch einmal darüber nach zu denken, quasi automatisch. Und wenn sie uns dann auffallen, ärgern sie uns noch einmal so doll! Die gute Nachricht aber ist, das Prinzip funktioniert genauso mit guten (An-)Gewohnheiten! Nur eben mit positiven Vorzeichen. Der schwierige Teil ist allerdings, aus schlechten Gewohnheiten gute zu machen! Machen Sie sich die Erkenntnis zu Nutze, dass ein Marathonläufer sein Training in der Vorbereitung für den nächsten Lauf nicht gleich mit einer Distanz von 42,195 km startet. Je nach Trainingsstand wird die Distanz in kleineren Schritten über einen längeren Zeitraum hin aufgebaut. Damit wird der Körper langsam an die sich steigernden Belastungen gewöhnt und die Leistung hinsichtlich Distanz und Tempo verbessert. Der Gewöhnungsprozess programmiert den Körper und den Geist für die angestrebte Leistungsfähigkeit.
Sie müssen sich nun eben „nur noch“ deutlich machen, welche Gewohnheiten Sie zur Erreichung Ihrer Ziele als schlecht, sprich hinderlich ansehen. Dann definieren Sie kleine Schritte, um einerseits realistische Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Andererseits aber auch das Verhalten so zu programmieren, dass es unbewusst stattfindet und so zu einer guten Gewohnheit wird.
3. Warum Veränderung?
Simon Sinek hat in seiner beeindruckenden Rede über den goldenen Kreis treffend beschrieben, wie erfolgreiche Unternehmen funktionieren: Alle Unternehmen wissen, was sie tun. Deutlich weniger wissen, wie sie das tun (sollten). Aber nur ganz wenige wissen, warum sie das tun. Die letztgenannten schaffen für ihre Kunden Mehrwert durch passgenaue Lösungen für Probleme oder Bedürfnisse. Sie verinnerlichen also positive Gewohnheiten im Dienste ihrer Kunden.
Wenn Sie also nicht nach dem WARUM für ihre schlechten Gewohnheiten fragen, können Sie auch nicht den Mehrwert für sich selbst erkennen, wenn Sie schlechte in gute Gewohnheiten umwandeln. Die Frage ist also, einfach: „Was wollen Sie eigentlich erreichen?“ Kennen Sie Ihr Ziel und den Grund für dieses Ziel, fällt es Ihnen auch um ein vielfaches leichter, sich in der Anfangszeit zu quälen. Das ist auch nicht schlimm, denn es ist ja für einen guten Zweck!
4. Veränderung ohne Angst vor dem Unbekannten
Angst ist bekanntlich kein guter Ratgeber und als Schlafmittel gänzlich ungeeignet. Wenn der Trendforscher Prof. Peter Wippermann feststellt, dass wir nur solche Dinge wahrnehmen , die wir verstehen und die für unsere persönliche Zukunft relevant sind, werden die Folgen der Angst sehr plastisch. Alles, was wir nicht verstehen, versuchen wir auszublenden. Dies gilt insbesondere, wenn die Konsequenzen nicht überschaubar scheinen. Veränderung bedeutet, die persönliche Komfortzone zu verlassen. Veränderung ist unbequem! Wenn man dieses Phänomen einmal verinnerlicht hat, ist es fast unmöglich, dieses gelernte Prinzip zu verlernen. Es dennoch zu versuchen, ist jedoch höchst lohnenswert.
5. Fehlende Unterstützung bei der Veränderung im persönlichen Umfeld
Geben Sie sich keinen Illusionen hin: Der Mensch ist ein Herdentier! Auch wenn Mario Hené in den 70ern inbrünstig sang: „Lieber allein, als gemeinsam einsam!“ Wenn das Umfeld Sie weder zu Neuem inspiriert noch Ihren Veränderungswunsch tatkräftig unterstützt, bleiben Sie ruhig da. Denn dann wird sich auch nichts verändern, weder in Ihrem Leben noch in Ihrem Umfeld! Wenn Sie aber wirklich etwas verändern wollen, geben Sie Fersengeld und verlassen Sie Ihr kontraproduktives Umfeld. „Wenn Sie mit den Adlern fliegen wollen, schnattern Sie nicht weiter mit den Enten!“ sagt Brian Tracy – und er hat ja so recht! Ihr altes Umfeld wird Sie nicht verstehen, denn dort herrscht immer noch Angst vor dem Unbekannten. Suchen Sie sich also Menschen und eine Umgebung, die Sie begleiten und unterstützen. Was Andere denken, sollte Ihnen wirklich egal sein!
Sie befinden sich auch gefühlt in einem Hamsterrad und möchten da raus? Dann könnte Ihnen ein persönliches Coaching weiterhelfen.