Burnout, hoher Krankenstand, unmotivierte Mitarbeiter….
Burnout ist nichts Neues. Das Krankheitsbild wurde schon vor rund 130 Jahren durch den Amerikaner Beard in Zusammenhang mit Angsterkrankungen beschrieben. In den letzten Jahren häufen sich jedoch die Berichterstattungen über Burnout in den Medien. Die Anbieter für Präventionsmaßnahmen schießen wie Pilze aus der Erde. Sogar Prominente bekennen sich jetzt öffentlich zu Ihrer Krankheit, wie z.B. Ski-Springer Sven Hannawald, Robbie Williams oder auch Schalke-Trainer Ralf Rangnick. Doch was steckt eigentlich dahinter? Burnout steht für „Ausbrennen“, was bedeutet, die Person muss vorher gebrannt haben. Doch was genau hat sie angezündet? Die Freude an der Arbeit? Wohl eher nicht. Wir haben in Unternehmen zwei verschiedene Arten von Burnout Typen beobachten können:
1. Der 150%-ige oder auch Workaholic
Kennen Sie Personen in Ihrem Umfeld, die immer gestresst sind. Aber sich den Stress auch gern selber produzieren? Sie sind die ersten, die sich melden, wenn es um Aufgabenverteilung geht. Sie stehen für absolute Perfektion. Alles muss bis auf das I-Tüpfelchen geplant werden und funktionieren. Leider hat der Tag aber nur 24-Std. und die reguläre Arbeitszeit nur 39 Std. die Woche. Also arbeiten sie bis spät in die Abendstunden und auch gern noch am Wochenende. Alles muss perfekt sitzen. Denn – und das ist der Antrieb dieser Spezies – sie wollen Lob und Anerkennung. Dafür arbeiten sie sich auch gern zugrunde. Spass? Mit zunehmendem Stresslevel immer weniger.
2. Der Macher
Er weiß wo es lang geht. Er ist ein Macher. Neue Herausforderung? Kein Problem, ich bin ihr Mann. Vertriebsziele um 25% nach oben? Na klar, auch das schaffen wir. Der Macher setzt sich selbst immer wieder hohe Ziele und gerät mit zunehmendem Druck seitens der Vorgesetzten oder näher kommenden Deadlines immer mehr unter Strom. Denn was er regelmäßig nicht bei seinen Versprechungen bedacht hat, sind z.B. Veränderungen der Rahmenbedingungen, die für die Ziele einmal festgesetzt wurden, oder weitere Arbeitsaufgaben, die zusätzlich seine Aufmerksamkeit benötigen. Denn das Schlimmste für einen Macher ist, dass er etwas bewegen möchte, aber die notwendige Unterstützung in Form von Budget, Ressourcen, Mitarbeitern für die Erreichung der Ziele fehlt.
Auslöser für die Krankheit ist allerdings nicht nur die Menge der Arbeit, sondern die Kombination aus Zeitdruck, hoher Arbeitslast, geringer Wertschätzung, keinem Handlungsspielraum und weiteren negativen Komponenten.
Aber wie kann man denn jetzt glücklich im Job sein? Ein kürzlich veröffentlichter Artikel im Harvard Business Manager berichtet über eine Studie, in der man festgestellt hat, dass Mitarbeiter umso glücklicher sind, je besser sie sich entfalten können. Es wurden zwei Komponenten für die Entfaltung von Mitarbeitern identifiziert:
1. Lebensfreude: Begeistert von der Tätigkeit zu sein, sich lebendig dabei zu fühlen, sich morgens auf den Tag zu freuen. Diese Mitarbeiter versprühen Energie und stecken damit Ihr Umfeld an.
2. Lernen: Die persönliche Entwicklung von Fähigkeiten und Wissen. Menschen denen es gelingt, Ihre Fähigkeiten auszubauen, neigen dazu, an ihr Potenzial für ihre weitere Entwicklung zu glauben. Und wenn man sich etwas vorstellen kann, kann man es auch erreichen.
Die Menschen, bei denen diese zwei Komponenten zusammenkommen, sprühen vor Energie und wachsen und gedeihen in ihrem Umfeld fachlich und persönlich. Allerdings können in einem Unternehmen, in dem die Rahmenbedingungen nicht stimmen, auch diese Mitarbeiter einknicken.
Der Aufwand, um das zu verhindern, ist oft gar nicht so groß.
1. Schaffen sie eine Kommunikationskultur, in der jeder Mitarbeiter alle relevanten Informationen hat, um seinen Job zu erledigen. Jeder Einzelne muss wissen, was sein persönlicher Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens ist.
2. Geben sie Raum für Entwicklung: Wenn Ihre Mitarbeiter sich weiterentwickeln sollen, benötigen sie Herausforderungen. Geben Sie ihnen Aufgaben, die sie fordern ohne zu überfordern, und lassen Sie sie eigene Entscheidungen treffen. So können sie sich Schritt für Schritt entfalten.
3. Respektvoller Umgang: Schlechter Umgang untereinander sorgt für ein negatives Betriebsklima. Maßnahmen, wie mit der Faust auf den Tisch zu hauen oder gar Beschimpfungen, wirken sich direkt auf die Arbeitsmoral aus. Wahlweise geht man dem Kontrahenten aus dem Weg, macht daraufhin absichtlich seine Arbeit schlecht oder heult sich bei den Kollegen/-innen aus und hält diese damit auch von der Arbeit ab. Geben Sie respektvoll und verständlich Feedback. Nur wer Feedback bekommt, kann sich auch entwickeln.
Jedes Unternehmen ist in der Lage, diese Grundsätze zu beherzigen. Es benötigt kein Budget sondern Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter gezielt fördern und mit positivem Beispiel vorangehen. Ihre Investition ist Zeit für ihre Mitarbeiter, dann ist das Glück im Job greifbar und der Burnout in weite Ferne gerückt. Denn glückliche Mitarbeiter haben laut der Studie eine geringere Wahrscheinlichkeit, einen Burnout zu erleiden.