Body Language: Der Körper spricht!
Sicher ist es hinreichend bekannt, dass verbale Kommunikation ohne „passende“ Körpersprache nicht stimmig, nicht authentisch wirkt. Dies führt regelmäßig zur Unglaubwürdigkeit einer Aussage. Nicht nur in recht aktuellen TV Serien wie z.B. „Lie to me“ wird diese „Passung“ dramatisch in Szene gesetzt. Bereits 1981 sorgte der französische Regisseur Jean Jacques Annaud mit seinem Abenteuerfilm „Am Anfang war das Feuer“ (La guerre du feu) für Aufsehen. In diesem Film wird die Geschichte einer Gruppe von Neandertalern erzählt, die noch nicht über die Technik des Feuermachens verfügen. Nach einem Angriff durch eine Gruppe Homo Erectus verlieren sie die wohlgehütete brennende Flamme und machen sich auf die Suche nach dem Feuer.
Der Film ist deshalb interessant, weil er vollständig ohne ein für den Zuschauer verständlich ausgesprochenes Wort auskommt. Dies ist nur natürlich, da es keinerlei Erkenntnisse über die Sprache des Neandertalers, Homo Erectus oder steinzeitlichen Homo Sapiens gibt. Um dieses dramaturgische Vakuum zu füllen, konstuierte der britische Schriftsteller und Komponist Anthony Burgess eine völlig neue Lautsprache für diesen Film. Dennoch wäre dieser Film trotz dieser Kunstsprache für den Zuschauer ohne Synchronisierung in eine für ihn verständliche Sprache sinnlos gewesen. Eine Übersetzung in die jeweilige Muttersprache des Zuschauers hätte den Sinn und den Reiz der ursprünglichen „Steinzeit-Sprache“ allerdings ad absurdum geführt.
Eine allgemein und weltweit verständliche Übersetzung und Synchronisierung ermöglichte der britische Zoologe, Verhaltensforscher und Publizist Desmond Morris mit der Entwicklung einer glaubwürdigen und athentischen Körpersprache und Gestik für die Schauspieler, mit der die zunächst sinnentleerte Lautsprache inhaltlich gefüllt werden konnte. Das Ergebnis ist nicht nur ein unglaublich spannender Abenteuerfilm, sondern auch eine Fundgrube für jeden an Kommunikation Interessierten. Neben vielen anderen Veröffentlichungen ist übrigens auch sein Standardwerk „Der nackte Affe“ sehr lesenswert.
Was bedeutet das nun für unser tägliches Arbeitsleben?
In der Juristerei gibt es eine grundlegende Erkenntnis zur rechtsverbindlichen Kommunikation: „Die Lehre vom Empfängerhorizont„. Danach kommt es für die rechtswirksame Abgabe einer Willenserklärung nicht auf die Absicht des Absenders an, sondern darauf, was der Empfänger (bei vernünftiger Würdigung der Umstände) aus seiner Sicht verstehen konnte. Es kommt also auf die Perspektive des Empfängers, nicht auf die des Absenders an.
Eine „dissonante“ Abweichung von gesprochenem Wort und körperlichem Ausdruck führt je nach Ausprägung beim Zuhörer/Zuschauer zu Verständnisschwierigkeiten, Missverständnissen oder gar völligem Unverständnis. Beobachten Sie doch einmal in Ihren nächsten Meetings und Sitzungen die Teilnehmer konkret unter dem Aspekt der Passung von Sprache und Körperausdruck. Wo fallen Ihnen Dissonanzen oder Passungen auf? Wie sind die Reaktionen der anderen Teilnehmer? Wie reagieren Sie selbst?
Versuchen Sie aber auch einmal, sich selbst zu beobachten. Sind Sie selbst immer authentisch?