Da hat man jahrelang die Schulbank gedrückt und gelernt, dass Leistung zählt und die besten Ergebnisse zu einer Belohnung führen (zumindest im Elternhaus), und jetzt im Berufsalltag sieht das häufig ganz anders aus. Sicher, auch im Job wird Leistung belohnt. Mit mehr Arbeit. Gäbe es da nicht politische Spielchen.
Politische Spielchen mitspielen, oder doch nur durch Leistung überzeugen?
Wie sagte eine uns bekannte Führungskraft mal zu seiner Mitarbeiterin. „Die guten Mitarbeiter, die Leistung bringen, werden dafür geschätzt, dass die Arbeit sorgfältig und auch mit entsprechendem Engagement erledigt wird. Auf die kann man sich verlassen. Deshalb bekommen sie auch immer noch mehr Arbeit auf den Tisch.“
Aufstieg wäre ja dann total hinderlich, denn dann wäre der beste Mitarbeiter/das beste Arbeitstier ja weg….. Wer soll denn dann die ganze Arbeit erledigen? Also bleiben Mitarbeiter, die eigentlich das Zeug zur Führungskraft haben, auf der Karriereleiter stecken. Nicht weil sie nicht gute Arbeit leisten, sondern weil sie sich mit der Mikropolitik in Unternehmen nicht auskennen.
„Mikropolitisch handelt, wer durch die Nutzung anderer in organisationalen Ungewissheitszonen eigene Interessen verfolgt“, schreibt Oswald Neuberger, Professor für Organisationspsychologie in München, in seinem Buch „Mikropolitik und Moral“. Bewährteste mikropolitische Strategien sind etwa Lobbyismus, Netzwerken und Selbstdarstellung, aber auch gezielte Informationskontrolle, Anbiederei und Günstlingswirtschaft.
Aus Sicht eines Unternehmens ist Mikropolitik dann besonders schlecht, wenn die persönlichen Ziele gegen die Unternehmensziele gerichtet sind, mit ihnen nicht zusammenpassen oder diese sogar sabotieren. Das passiert vor allem dann, wenn Führungsriegen mehr gegeneinander intrigieren, sich bei der Arbeit behindern, Schuld immer beim Anderen suchen und sich nicht auf das Finden gemeinsamer Lösungen konzentrieren.
Aber was bedeutet das dann jetzt für mich in der Arbeitswelt?
Wie muss ich mich verhalten, um an mein Karriereziel zu kommen bzw. nicht ständig Opfer zu sein, wenn andere politische Spielchen spielen?
Hier gibt es wahrscheinlich kein Patentrezept. Wie sagt man so schön….. Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken ... Manchmal sind diese politischen Spielchen durchaus gelebte Kultur. Sie möchten sich nicht verbiegen? Mögen politische Spielchen nicht?
Dann sollten Sie sehr genau darauf achten, in welchem Umfeld Sie sich arbeitstechnisch niederlassen. Mit Sicherheit werden Sie kaum ein Unternehmen finden, indem es keinerlei Politik bzw. politische Spielchen gibt, jedoch ist es immer eine Frage des Ausmaßes.
Denn Mikropolitik kann auch positive Effekte haben. Sie ist manchmal der Ursprung für Flexibilität und notwendige Veränderungen. Es werden starre und historisch gewachsene Regelungen aufgebrochen – durchaus zum Vorteil des Unternehmens.
Wichtig: Bleiben Sie sich selbst treu. Lehnen Sie sich auch einfach mal zurück und schauen Sie dem bunten treiben im Haifisch-Teich zu. Seien Sie wachsam und lassen Sie sich nicht instrumentalisieren. Vor allem Frauen sind viel eher der Meinung, dass Leistung für sich spreche. Sie erwarten, dass Ihr Chef zu Ihnen kommt und ihnen zum Beispiel eine Gehaltserhöhung oder einen neuen Job anbietet. Getreu dem Motto „Der muss doch sehen, was ich leiste!“. Nein, das kommt wahrscheinlich nur in 0,000001% der Fälle vor.
Also getreu dem Motto: Nur wer fordert, wird auch gefördert. Was das für Sie heißt, dürfte klar sein… Also los geht´s!