Komplimente sind ein schönes Thema. Sie werden die Diskussion um das Verhalten des derzeitigen Bundespräsidenten wahrscheinlich in den Medien verfolgen – und NEIN(!!), wir werden das Thema nicht mit einem eigenen Beitrag bereichern! Dennoch beschäftigen uns in diesem Zusammenhang folgende Fragen:
- Was bedeutet eigentlich ehrbares Verhalten im Berufsleben?
- Wo liegen die Grenzen der Integrität?
- Kann man mit Komplimenten einen anderen Menschen bestechen?
- Was bedeutet es dann in diesem Zusammenhang, mit Lob zu motivieren?
Der Begriff der Ehrbarkeit findet seinen Ursprung im mittelalterlichen Bürgertum und Zunftwesen (Handwerksorganisationen) und beschreibt einen Verhaltenskodex für den Umgang untereinander, der auf einer Kombination von Fachwissen/Fertigkeiten einerseits und bestimmten Tugenden beruht und zu einer gewissen „Wohlanständigkeit“ führt.
Der auch heute noch durchaus gebräuchliche und auch außerhalb hanseatischer Keimzellen zunehmend wieder populärer werdende Begriff des „ehrbaren Kaufmannes“ steht für ein unternehmerisches Leitbild, das ein ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein für das eigene Unternehmen, die Gesellschaft und die Umwelt zugrunde legt. Dabei stehen die eigenen unternehmerischen Interesse gerade nicht im Widerspruch zu den Interessen der Gesellschaft.
Am Ende läuft es wohl auf den „kategorischen Imperativ“ nach I. Kant hinaus: „Verhalte Dich immer so, dass Dein Verhalten zur Grundlage einer allgemeinen Gesetzgebung dienen kann!“ (eine zugegebenermaßen etwas verkürzte Definition)
Nun kennt das deutsche Strafrecht sowohl objektive wie auch subjektive Tatbestandsmerkmale, die zu einem strafbaren Gesetzesverstoß führen. In aller Regel muß der Täter über ein gewisses Unrechtsbewußtsein verfügen, sich also darüber im klaren sein, dass er etwas strafbares tut.
Das wird Ihnen nun zu kompliziert? Sie fragen sich, welche Relevanz das nun für die Überschrift hat?
Okay! Aus unserer Sicht wird Integrität vor allem durch das persönliche Bewußtsein bestimmt. Wer die Dinge zu seinem eigenen Vorteil tut, verhält sich eben nur dann ehrenrührig, wenn er die Interessen von anderen verletzt!
Wie ist das also jetzt mit den Komplimenten?
Wer einem anderen Kollegen zum Beispiel nur deshalb ein Kompliment macht, weil er weiss, dass dies zu einem bestimmten Verhalten des Kollegen führt, handelt aus unserer Sicht eben gerade nicht ehrbar! Er manipuliert durch unehrliches Verhalten und besticht durch Komplimente u.E. sogar dann, wenn es sachlich gerechtfertigt ist. Wer also die Sehnsucht der anderen nach Lob und Anerkennung eigennützig ausnutzt, entspricht weder den Anforderungen an einen ehrbaren Kaufmann noch dem kategorischen Imperativ!
Aber sind Lob und Komplimente damit als Motivationsinstrument „out“? – Natürlich nicht! Jedenfalls dann nicht, wenn sie ehrlich gemeint und sachlich gerechtfertigt sind. Dann sind Lob und Komplimente sehr mächtige Motivationsinstrumente!
Allerdings reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf Lob und Komplimente. Dem einen ist es total unangenehm von anderen – womöglich noch in der Öffentlichkeit – gelobt zu werden. Der andere braucht sie so sehr, das er „fishing for compliments“ betreibt, wo er nur kann.
Drehen Sie doch den Spiess einmal um und fragen Sie Ihre Kollegen einmal nach dem schönsten Kompliment, das sie jemals erhalten haben. Sie werden ungeahnte Erkenntnisse darüber gewinnen, was Ihre Kollegen schätzen und motiviert.
Gehen Sie „wohlanständig“ mit diesen Erkenntnissen um!
Sie werden als ehrbarer Mensch mit Lob und Komplimenten verblüffende Erfolge bei der Motivierung ihrer Kollegen erzielen!
A propos: Auch Chefs sollen sich manchmal über ein ehrliches (!) und sachlich gerechtfertigtes (!) Lob oder Kompliment freuen …
Toller Beitrag. Würde gern mehr Artikel zu der Thematik sehen. Ich freue mich schon auf die naechsten Posts.
[…] Seite der Macht operieren, empfehlen wir Ihnen dringend die Lektüre unseres Beitrages zum Thema Moral und Ehrbarkeit. Share this:TwitterFacebookLinkedInDruckenGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste, dem dieser […]